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Die «Reskilling Revolution» auf dem Arbeitsmarkt

“The Winner takes it all, but needs fewer an better people to do it”, meint Manuel P. Nappo. Wird sich die Arbeitswelt durch die Krise verändern? Und welche neuen Skills werden gefordert sein. Ein Blick ins Jahr 2021.  

Die Pandemie ist die Gelegenheit für ein Update des eigenen Fachwissens zum digitalen Wandel.

Wie bleibe ich als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter nach einer Pandemie relevant? Willkommen im Jahr 2021 oder 2022. Allmählich erholt sich die Welt von den Folgen von 2020. Oder doch nicht? Niemand kann die Nachwirkungen wirklich vorhersagen. Doch die Geschichte kann uns vielleicht etwas Aufschluss darüber geben, welche Art von Lebensumständen uns erwartet. Drei radikale Veränderungen zeichnen sich ab:

Erstens: Alle Branchen und Regionen sind betroffen. Im Unterschied zu 2008 ging und geht der Umbruch durch die gesamte Realwirtschaft. Was bedeutet, dass quer über alle Branchen hinweg alle Akteure mit denselben Herausforderungen konfrontiert sind, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Weltweit. Zeitgleich. Das gab es in der überblickbaren Wirtschafts­geschichte noch nie.

Auch für bestens Qualifizierte wird die Selektion härter

Zweitens: Manche Akteure werden gestärkt aus dem Lockdown kommen: diejenigen, die sich bereits digital aufgestellt haben, die schon mit einer digitalen DNS in die Welt kamen und auch die, welche sich in den letzten Wochen sehr schnell angepasst haben. Diese Gewinner werden eine rasche und flächendeckende Digitalisierung/Automatisierung weiter forcieren.

Drittens: Mitarbeitende sind gefordert. Wenn die ­gesamte Branche betroffen ist, macht es wenig Sinn, zur Konkurrenz zu wechseln, denn dort wird der Druck ähnlich sein. Die grosse Herausforderung wird die starke ­Automatisierung sein, auf die die oben erwähnten Gewinner setzen: Durch die Automatisierung werden sie weniger Arbeitskräfte benötigen und Bewerberinnen und Bewerber einer harten Selektion unterziehen. Schon unter normalen Umständen lässt sich – beispielsweise – nicht nahtlos zwischen der Finanz- und der Gesundheitsbranche wechseln. Die neue Welt dürfte diesen ­Silo-Effekt noch verschärfen, zumal die bestehenden Mitarbeitenden der jeweiligen Branchen weiterhin da sind und um ihre Positionen kämpfen.

Die Frage ist: Welche Fähigkeiten sind branchenunabhängig krisenresistent?

Um sich für einen interessanten Karriereschritt ­zukunftsträchtig positionieren zu können, werden erfolgreiche Leute daher anpassungsfähiger sein müssen. Sie werden Fähigkeiten erwerben wollen, die es ihnen ermöglichen, ad hoc zwischen Branchen zu wechseln und attraktiv zu sein für die gut aufgestellten Unternehmen, resilient für zukünftige Unsicherheiten.

Bleibt die Frage, was denn dieses Know-how sein wird. Welche Skills sind branchenunabhängig, gar landesunabhängig, krisenresistent? In erster Linie sind dies sicher digitale Fähigkeiten. Sie dominieren die ­Arbeitsplätze von morgen. Digitales Geschick in breiter Hinsicht wird vorausgesetzt sein. Technologien wie KI oder Cloud Computing werden so weit verbreitet sein, dass auch Mitarbeitende in Vertrieb und Marketing ein grundlegendes Verständnis der KI benötigen. Aber auch ein Verständnis der digitalen Risiken wie auch der ethischen Herausforderungen im digitalen Raum werden zu wichtigen Assets. Oder das Beherrschen von ­Social Media: Sie erlauben Networking in sicherer ­Distanz, ermöglichen eine Empfehlung durch jemanden, der bereits an wichtiger Stelle beschäftigt ist, was zielführender ist als das Versenden von Lebensläufen.

Unsere Studie «Digitale Dinosaurier» belegt seit Jahren, dass die grösste Herausforderung von Schweizer Unternehmen beim digitalen Wandel im fehlenden Fachwissen der Mitarbeitenden besteht. Die Pandemie ist die Gelegenheit, hier die entscheidenden Fortschritte zu erzielen. Willkommen zur «Reskilling Revolution».

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